List of speakers

  • GC: Gary Comstock (USA, NCSU)
  • GW: Gerhard Wiegleb (BTU Cottbus)
  • JJ: Jörg Junhold (Zoo Leipzig)
  • JH: Jörg Hartung (TiHo Hannover)
  • JL: Jörg Luy (FU Berlin)
  • AB: Andreas Briese (TiHo Hannover)
  • EB: Eberhard von Borell (Universität Halle-Wittenberg)
  • RB: Roger Busch (TTN München)
  • CT: Christoph Then (München)
  • AI: Anita Idel (Berlin)

  • (Link)(in order of their speaches)

ethics in life science

23. und 24. April 2008
Leibnizhaus Hannover



--> Invitation note by Gary Comstock

Einladung zur Tagung

Ethische Fragen gewinnen in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, wie die Verabschiedung des neuen Ethikratgesetzes im Jahre 2007 zeigt. Dabei nimmt besonders die Bioethik einen breiten Raum ein. Ihre wachsende Bedeutung sollte sich auch in Ausbildung und Praxis der Lebenswissenschaften, einschließlich der Veterinärmedizin, vermehrt widerspiegeln.

Beschäftigte sich die Bioethik in der Vergangenheit vorrangig mit Konflikten in der Humanmedizin, wie der Patientenbehandlung im weitesten Sinne oder der Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen, so hat ihre Bedeutung bei Abwägungen zur Art, Dauer und Intensität von Behandlungsmethoden im Zuge des technischen medizinischen Fortschritts, z. B. bei der Anwendung lebenserhaltender Maßnahmen schwerkranker Patienten, immer mehr zugenommen. Parallel zur Humanmedizin entstanden schon früh Forderungen, auch in der Veterinärmedizin tiermedizinische Berufsethik zu lehren, wie dies bereits in der EU-Richtlinie zur veterinärmedizinischen Ausbildung 78/1072/EEC aus dem Jahre 1978 zum Ausdruck kommt. Im Tierschutzrecht wird, spätestens mit der Novelle des Tierschutzgesetzes 1972, die Bedeutung eines ethisch-rechtlichen Tierschutzes unterstrichen, wodurch der Gesetzgeber der ethischen Abwägung im Zusammenhang mit Tieren eine besondere Rolle zumisst. Dies betrifft nicht nur die ethische Begründung speziell von Tierversuchen, Ziel des Gesetzes ist es vielmehr, dass jedes Tier um seiner selbst willen unter Schutz gestellt werden soll (Lorz, Tierschutzgesetz Kommentar, 3. Auflage 1987).

Berufe, in denen der Mensch regelmäßig und intensiv mit Tieren umgeht, erfordern oft Entscheidungen von hoher moralischer Qualität. Dies trifft heute nicht mehr nur auf moderne Formen der Tierproduktion und Züchtung zu, vielmehr verlangen die raschen und tief greifenden Entwicklungen in der Biotechnologie, der Einsatz von Gentechnik in Pflanzen und Tieren oder, in jüngster Zeit die Klonierung von Tieren zur Lebensmittelproduktion, eine klare Positionierung der verantwortlich Handelnden. Ein Handeln ohne ethische Abwägung kann bei den potentiellen und auch bereits realen Konsequenzen nicht im Interesse der Gesellschaft sein. Umso dringlicher ist es, auf eine Ausbildung hinzuwirken, die ethische Kompetenz als wichtige Grundlage der Praxis der Lebenswissenschaften, einschließlich der Veterinärmedizin, begreift und sie entsprechend berücksichtigt und fördert. Gerade in der Ausbildung von Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern bedarf es dazu der Darstellung und Vermittlung ethischer Konflikte aus den jeweiligen Berufsfeldern sowie konkreter Modelle zur Entscheidungserleichterung als so genannte „ethical tools“.

Einer, der diese Zusammenhänge schon früh erkannt hat, und seither - erst in den USA seit den Neunziger Jahren, später auch vermehrt in Europa - für eine stärkere Berücksichtigung der Ethik in der naturwissenschaftlichen Ausbildung geworben hat, ist Professor Gary Comstock, der derzeit an der North Carolina State University lehrt.

Die Tagung „Ethik in den Lebenswissenschaften“ / „Ethics in Life Science“ ist getragen von einem Projekt, das auf einer transatlantischen Zusammenarbeit der TiHo Hannover mit der US National Science Foundation (NSF) zur Erstellung von Lehrmitteln für diesen Bereich beruht. Die NSF hat auch wesentlich die finanzielle Unterstützung für die Durchführung bereitgestellt.

Auf der Tagung werden, neben der Medizinethik, drei Kernbereiche der Bioethik behandelt und diskutiert: Umweltethik (Natur- und Umweltschutz), Tierethik und die ethischen Implikationen der Biotechnologie. Bei der Themenstellung wurde besonders auf einen praxisnahen Bezug der aufgeworfenen Fragen geachtet, um Inhalte und Diskussion sowohl für Lehrende in den Lebenswissenschaften als auch für Studierende und nicht zuletzt auch für Berufspraktiker interessant und zugänglich zu machen.

Univ.-Prof. Dr. Jörg Hartung
Direktor

Dr. Andreas Briese
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover


Invitation

by Prof. Dr. Gary Comstock, North Carolina State University

Science students are increasingly concerned with ethical questions:  the risks associated with genetically modified organisms; the distribution of costs and benefits from use of the world’s oceans; limits on individual freedoms to prevent opportunities for bioterrorism; the relative moral status of animals, humans, and ecosystems.  In spite of numerous efforts to introduce discussions of these questions into the life science classroom, universities in the transatlantic region continue to struggle. 

The Life Science Ethics conference will take up these questions and others.    Please join us.

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The most confounding issue in science education centers on the conflict between descriptive and normative thinking.  As various as they are, the life sciences all pursue descriptions of how the world is. Applied ethics, arguably the humanistic discipline most foreign to the sciences, pursues evaluations of how the human world ought to be.  Biology instructors are already dismayed by the challenge of presenting basic scientific content, necessary terms, and vital methods in courses that last only fifteen weeks. But what scientist has the confidence, training, or time to talk about ethics?

It is no light matter to propose revising the science curriculum to include discussions of risks, benefits, human rights, and economic justice.  Yet leading scientific associations have for years emphasized that science education must be broadened. A publication of the American Association for the Advancement of Science insists that

Science courses must convey [the] broader aspects of science by stressing its ethical, social, economic, and political dimensions.  Both the citizen and the scientist should possess the abilities to estimate the costs, benefits, and risks of science in economic, societal, and individual terms, and to understand why public policies and governmental regulations must be considered in the practical application of scientific knowledge (AAAS, The Liberal Art of Science, 1990, p. 25).

The Ethics and Values Studies Program (EVS) at NSF has committed significant resources to addressing the problem.  As a result of its Bioethics Institute thousands of life science students now participate in ethics discussions each year.  In addition to the four hundred and twenty-five US faculty who attended an Institute between 1991 and 2001, sixty-five European scientists attended an Institute in Lisbon in 2000 or 2001. All of these scientist/ethicist pioneers have revised their courses to offer students across Europe the opportunity to pursue value-laden questions. Yet the problem persists:  Science students continue to complete degrees without having been introduced to rudimentary moral concepts and tools.  Our project addresses this problem by providing instructors with curricular materials to lead students as they explore these areas.

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Gary Comstock
ASC Fellow, National Humanities Center, 2007-08
Professor of Philosophy, NC State
919 549 0668 ext. 202

Tagungsort: Leibnizhaus
Holzmarkt 4 - 6 • 30159 Hannover
Tel. +49 511.762 -4450
Fax +49 511.762 -4460
E-Mail: leibnizhaus@uni-hannover.de